Dokumentation und virtuelle Rekonstruktion
des Pyramidenkomplexes des Sahure in Abusir


erstellt von


Dipl.-Ing. André Schlecht (Bilddateien und Layout)
und
 Andreas Effland M.A. (Quellenstudium und Logistik)


 
 

 
 
 
Der Nekropolenbezirk von Abusir

Südlich von Kairo, zwischen den bedeutenden archäologischen Stätten von Giza und Saqqara gelegen, befindet sich bei Abusir die königliche Nekropole der 5. Dynastie. Hier ließen sich die Pharaonen Sahure, Neferirkare, Niuserre und Neferefre ihre Pyramidenbezirke errichten. Auch die beiden nur wenig nördlich gelegenen Sonnenheiligtümer des Usekaf und des Niuserre bei Abu Gurob werden zum Areal von Abusir gezählt. 
 


 
 
 
 

Übersichtsplan der Nekropole von Abusir

 
 
Weiter zur virtuellen Rekonstruktion (Bildergalerie)

 
 
Der Pyramidenbezirk des Sahure

Die Pyramide des Sahure (ca. 2496/2446 - 2483/2433 v. Chr.) erreichte bei einer Basislänge von 78,75 m und einem Neigungswinkel von 50?45' eine Höhe von immerhin 50 m. 
Der Taltempel des Baukomplexes steht auf einer Kaianlage, besitzt eine Vorhalle mit 8 Säulen aus rotem Granit die in einen verhältnismäßig kleinen Innenraum mit einer Statuennische und schließlich zum Eingang des 235 m langen Aufweges zum Pyramidentempel führt. 
Im Süden dieses ursprünglichen Taltempels befindet sich ein nachträglich hinzugefügter Anbau, welcher eine Vorhalle mit vier Säulen aufweist. Auch von hier aus findet sich eine Verbindung zum Aufweg. Dieser öffnet sich - im Anschluß an eine Eingangshalle - in einen mit granitenen Palmkapitellsäulen umstandenen Altarhof. Die Säulen tragen Granitarchitrave, auf denen von Sternen übersäte Kalksteindeckenplatten lagen. Westlich, auf einer flachen Terrasse, befindet sich ein Statuenraum sowie die Totenopferhalle. 

Während die Außenwände undekoriert geblieben waren, bedeckten qualitativ hochwertige Reliefs die Innenwände des Tal- und Pyramidentempels. 

Von der Größe und von der Ausstattung her gilt der Pyramidenbezirk des Sahure als ein herausragendes Monument, welches für die gesamte Grabarchitektur der 5. Dynastie eine Vorbildfunktion ausübte. Der Grundbaustoff war der örtlich anstehende Kalkstein, für die feinen Reliefs und die Verkleidung der Pyramide verwendete man den vom Ostufer herantransportierten weißen Kalkstein aus den Steinbrüchen in der Nähe des heutigen Ma'asara. Der Rosengranit für die Säulen und Türdurchgänge stammt aus Assuan. 

Leider sind sowohl die Pyramide als auch die Pyramiden- und Taltempel heute in weiten Teilen zerstört. 
Die grundlegende Untersuchung des Pyramidenkomplexes fand zu Beginn des 20. Jhdt.s durch die Deutsche Orient Gesellschaft unter der Leitung von Ludwig Borchardt statt. 
Spätestens nach den Grabungen der DOG sind die fragmentarischen Reliefs heute auf zahlreiche Museen verteilt. 
Im Mittelpunkt der Reliefdarstellungen steht der König mit verschiedenen Unternehmungen und persönlichen Leistungen in der diesseitigen Welt sowie seine Beziehungen zu den ägyptischen Göttern. Herausragende Szenen zeigen den Pharao bei der Jagd auf Wüstentiere. Besonders interessant sind jedoch auch die Darstellungen von Schiffen, welche von einer Expedition nach Vorderasien zurückkehren. 

Die virtuelle Rekonstruktion

Da auch das Museum für Völkerkunde Hamburg einige der hervorragenden Reliefs in seiner Sammlung besitzt, lag es nahe, zur Veranschaulichung für den interessierten Besucher diese Pyramidenanlage wiederauferstehen zu lassen. In einer Auftragsarbeit für das Museum entstand so eine umfangreiche Visualisierung, bestehend aus einem virtuellen Rundgang aus über 150 Einzelbildern sowie diversen großformatigen Abbildungen, von denen hier einige vorgestellt werden. 
In naher Zukunft wird vor Ort am Terminal der Ägyptenausstellung der virtuelle Rundgang vom Taltempel bis zur Sargkammer möglich sein. 

AE    4/2001    AS

 
 
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