Wohnökologie I und II

im Modul Bauen und Wohnen
am Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre

an der Technischen Universität Berlin
2003-2006

Homepage André Schlecht



Wohnökologie bezeichnet die Wechselwirkungen zwischen Menschen (hier: Bewohnern) und (Teilen der) GEBAUTEN Umwelt  (frei nach Rughöft). Diese WOHNUMWELT ist in drei Merkmalsbereiche separiert: 
1. Wohnung (Wohnraum) - 2. Wohngebäude - 3. Wohnumfeld (Siedlungsraum). 

Im Lernbereich Wohnökologie I wird vorwiegend die Nutzung und Einrichtung des WOHNRAUMES unter besonderer Berücksichtigung soziologischer, psychologischer und ergonomischer Faktoren diskutiert. 

Im Lernbereich Wohnökologie II wird vornehmlich das WOHNUMFELD unter besonderer Berücksichtigung des Berliner Siedlungsraumes untersucht. 

Das WOHNGEBÄUDE wird als Bindeglied beider Merkmalsbereiche integral berücksichtigt. 

Schwerpunkte liegen außerdem in der Vermittlung technischer Fertigkeiten (Planzeichnen- und Lesen), (miet)rechtlicher
und historischer Aspekte (Entwicklung des Wohn- und Siedlungsbaues). 


Wohnökologie I: Kolloquium zur ersten Hausarbeit  (WS 04/05)
Hausarbeitsergebnisse Wohnökologie I: Einrichtungspläne  (WS 2005/06)


Wohnökologie I 
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Lehrveranstaltung (Vorlesung) im Wintersemester

Grunddefinitionen
Das menschliche (Ur-oder Kultur-?)bedürfnis nach einem zentralen Fixpunkt findet im WOHNEN seine Befriedigung.  Hier steht die STABILITAS LOCI (Benedikt) bzw. die HABITAT dem Nomadendasein gegenüber. 

Die WOHNUNG  ist definiert als Summe von Räumen, welche die Führung eines eigenen Haushalts ermöglicht
(Rughöft) bzw. (individuelle und/oder kollektive) Wohnfunktionen gewährleistet. 
Sie dient der individuellen Bedürfnisbefriedigung (Regeneration und Selbstverwirklichung) aber auch kommunikativen Funktionen (Beisammensein mit Familie und Freunden); dabei dürften moderne Telekommunikationsanlagen eine Mittlerrolle einnehmen. 
Daß  ein (das) kennzeichnendes Merkmal einer Wohnung ihre ABGESCHLOSSENHEIT (Rughöft) sei, muß
allerdings hinterfragt werden. 

Ziele
Die Lehrinhalte sind auf den Rahmenplan Bauen und Wohnen im Fach Arbeitslehre an der Mittelstufe Berliner Schulen ausgerichtet (Stichwort: Projektarbeit) und stellen außerdem einen der Schwerpunkte der Studien-Zwischenprüfung.

Arbeitsmittel 
Bitte bringen Sie A4-Zeichenpapiere (weiß/transparent), Karopapier (Rechenheft genügt), ein Geodreieck (am besten 30 cm)  sowie  mehrere Stifte (mind. Bleistift HB, Kugelschreiber, mehrfarbige Fineliner und/oder Buntstifte - mind. rot, grün, hell- und dunkelblau, braun) mit. 

Leistungsnachweis 
Unbenotet. Voraussetzung: Regelmäßige Anwesenheit und die Bearbeitung zweier Aufgaben 
(als Haus- und Gruppenarbeit im Rahmen des Tutoriums): 
1. Aufgabe  Grundrißdiskussion und Möblierung mit graphischem Schwerpunkt 
2. Aufgabe  Wohnwertermittlung mit schriftlichem Schwerpunkt   ODER
                   Detailplanung einer zweizeiligen Küche mit graphischem Schwerpunkt
                   (Darstellung Grundriß und aller Wandansichten)

Termine & Inhaltsübersicht 

Wöchentlich dienstags, 13 Pflichttermine plus eine Exkursion

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1.  Einführung: Inhalte, Ziele, Methoden. Perzeptionsübung 
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2.  Technisches Zeichnen I: Zeichenlayer und -symbole, Bewegungsräume 
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3.  Technisches Zeichnen II: Kettenmaße, Flächenermittlung, Möbel-Normmaße 
    - Ausgabe Aufgaben 1 und 2 - 
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4.  Raumensemble I:  Raumfunktionen, -Gruppen, - Erschließungen 
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5.  Raumensemble II: Grundrißmängel - und Qualitäten (Berliner Fallbeispiele), Flexibilität 
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6.  Raumfunktionen und Haustechnik - Bäder, Küchen und Telekommunikation 
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7.  Wohnbedürfnisse, Wohnpsychologie und Wohnwertermittlung: Wertmerkmale und Methoden 
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8.  Abgabe Aufgabe I - Präsentation und gemeinsame Korrektur 
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9.  Wohngebäude und Wohnumfeld I: Strukturen des Siedlungsraumes und Gebäudetypologie 
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10.  Wohngebäude und Wohnumfeld II: Stadtentwicklung seit 1800 und kleine Stilkunde 
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11./  Aspekte von Einzelräumen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Entwicklung: 
12.   Schwerpunkt 1:  Gesellschaftszimmer (ÑWohnzimmerì) 
        Schwerpunkt 2:  Individualräume (Schlaf-, Jugend- und Arbeitszimmer) 
       (Schwerpunkt 3 integral: Sanitär-, Bewegungs- und Funktionsflächen) 
        - Abgabe  Aufgabe 2 - 
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13.  Stichworte zum Mietrecht, Feedback zu den Aufgaben I und II
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Integral 
- Definitionen (nach Rughöft), auf die Prüfung ausgerichtet 
- Der Mensch (nach Neufert): Ergonomische, gesundheitliche und psychologische Aspekte 
- Möblierung, Möbelwerkstoffe, Farben, Entwicklung des Interieurs 
- Entwicklung des Wohnens unter besonderer Berücksichtigung gesellschaftlicher Umstände sowie
  Beispielen aus der Berliner Wohnbaugeschichte 
- begleitende Perzeptionsübungen (Zeichnungslesen, Aufmaßübung)
- Exkursion zu einem exemplarischen Objekt zum Thema Wohnbau(entwicklung),
   z.B. (im WS 04/05) "Ackerbürgerhaus" Charlottenburg (Thema Wohnraum vor 1800)


Wohnökologie II: Exkursionsziel Chamissoplatz/Kreuzberg (SoSe 04)
Wohnökologie II: Exkursionsreferat (Wasserstadt Spandau SoSe 05)


Wohnökologie II
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Lehrveranstaltung (Seminar) im Sommersemester 

Inhalte& Methoden
orientieren sich am Lernfeld Siedlungssoziologie der Studienbereiche Architektur und Städtebau. 

Die Studierenden sollen im Rahmen von Exkursionen durch ausgewählte Berliner Siedlungsräume für alle Aspekte 
der Siedlungssoziologie sensibilisiert werden.
Aus der Recherche demographischer und historischer Daten, einer Inventarisation des aktuellen städtebaulichen Bestandes und integraler empirischer Untersuchungen (Anwohnerbefragungen) wird eine kurze Analyse des Wohnwertes (in bezug auf spezifische Haushaltsarten) vorgenommen.
Es werden solche Exkursionsziele gewählt, die exemplarisch für bestimmte städtebauliche Epochen bzw. spezifische
stadt- und sozialräumliche Strukturen wirken. 

Leistungsnachweis & Leistungsumfang
Unbenotete Gruppen- oder Einzelarbeit 
Exkursionsvorbereitung und -Begleitung zum Thema einer Siedlung bzw. Bauepoche 
    1. Grundlagenermittlung
    - gemeinsame Disposition
    - Ortsbegehung (visuelle Perzeption, Routenplanung, empirische Untersuchungen) 
    - Quellenrecherchen (Literatur, Pläne, Internet, Anfragen etc.) 
    2. Exkursionsleitung / integrales Referat (Richtwert: 1/2 Stunde Reintext)
    3. Handout (Richtwert: 2 Doppelseiten A4)
    - Textteil: Entwicklungsgeschichte im zeitgenössischen Kontext, aktueller Zustand inkl. demographischer Daten,
    Schlußevaluation (gerne als Diskussionsbasis), Literaturverzeichnis (!) 
    - Bildteil: a) Siedlung: Lageplan (mit Exkursionsroute), Luftbild, exemplarische Gesamtansicht 
    b) Einzelbauten: Exemplarische Gebäudeansicht, exemplarischer Wohnungsgrundriß 

Termine & Inhaltsübersicht 

Vierzehntägig, 7 Pflichttermine 

    TUB:                          Einführung: Ziele und Aufgaben, Aufnahmemethoden, Überblick zur Städtebaugeschichte 
    EXKURSIONEN:     Treffpunkt nach Absprache / Aushang am "Schwarzen Brett"
    Sprechstunden            nach Absprache

Übersicht zu möglichen Exkursionszielen
Im Zuge des ersten Treffens wird in gemeinsamer Absprache eine exemplarisch sinnvolle Zielauswahl getroffen.

Nr. Epoche und Thema (chronologisch)...................Optionen Exkursionsziele
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1.   Ziele und Aufgaben-Aufnahmemethoden- 
      Stadtentwicklung im 19. und 20. Jahrhundert
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2.  Gründerzeit (1870-1914)
     ÑMietskaserne und Revitalisierungì........................1. Kreuzberg: Quartier Chamissoplatz 
.................................................................................2. Prenzlauer Berg: Quartier Kollwitzplatz 
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3.   Reformstil / Gartenstädte (1900-30)...............Gartenstadt Staaken 
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4.   1920er Jahre
      ÑLicht und Luftì...................................................1. Siemensstadt - drei Komponenten 1922-34
.................................................................................2. Waldsiedlung Zehlendorf  ÑOnkel Tomì 
.................................................................................3. Großsiedlung Britz ÑHufeisenì 
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5.   Nachkriegsmoderne
     ÑGegliederte und aufgelockerte Stadtì...................Hansaviertel
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6.   1960er und 70er Jahre in Ost+West
     ÑUrbanität durch Dichteì (West)...........................1. West: Märkisches Viertel, Gropiusstadt 
.....Großtafelbauì (Ost)..............................................2. Ost:   Marzahn, Fennpfuhl
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7.  Postmoderne / IBA 87.......................................1. Tegeler Hafen
.................................................................................2. Tiergartenviertel 
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8.   Aktueller Siedlungsbau
     ÑRevisionismus & Historismusì.............................1. Wasserstadt Spandau 
.................................................................................2. Wasserstadt Rummelsburg
.................................................................................3. Siedlungen in der Peripherie: 
.................................................................................Neu-Karow, Rudower Felder
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Optional Themenschwerpunkt freier Wahl, z.B..........- 1980er Jahre
.................................................................................(Rückdimensionierung und Baulückenschließung)
.................................................................................- Totalitäre Stadtmodelle (ÑGermania / Stalinstadtì) 

Integral Soziologische Schwerpunkte, z.B.................gewachsene Siedlungsstrukturen (Dorfkerne), 
.................................................................................Stadtteilerneuerung, ÑProblemviertelì, ÑKiez-Identitätenì etc.


 (update) 4/06 AS 
Hintergrund: Collage einiger im SoSe 2005 begangener Siedlungsräume 
(Großssiedlung Siemensstadt, IBA Tegeler Hafen, Wasserstadt Spandau, Gartenstadt Staaken)