Kleine Dokumentation ausgewählter Fortifikationen unter besonderer Berücksichtigung ihrer spezifischen Merkmale |
Wichtige Verhaltensmaßregeln zur Ortsbegehung der ober- und unterirdischen
Anlagen:
Für einen Besuch der Festungsanlagen müssen einige Aspekte
als unumgängliche Voraussetzungen gelten. Besonders wichtig ist ein
gesundes Verantwortungsgefühl und eine gewisse Erfahrung im Umgang mit
alten, ruinösen Bauwerken. Die Festungen sind nicht zuletzt aufgrund
der Artilleriewirkung in einem oft beklagenswerten, teils gefährlichen
Zustand; hinzuzurechnen sind auch die zahlreichen bautechnischen Schäden.
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Plan der Festung Verdun - Anlagen mit "schwarzen Spots" sind in der Bildergalerie berücksichtigt. |
Z ur Bildergalerie (1): Spezifische Eigenarten einzelner Fortifikationen |
Belleville
Zwischen 1875 bis 1877 erbaut, ist Belleville bis zum Ausbruch des Krieges nicht mehr modernisiert worden. Da es lediglich über gemauerte Gewölbe verfügt, hat es trotz des nur geringen Beschusses stark gelitten. Neben der recht glücklichen Verbindung zwischen einigen gut erhaltenen Bauteilen (Pulvermagazin, Grabenstreichen) und der sanften Einbettung in üppigen Bewuchs dürfte das Interesse wohl den Setzungsschäden in der rechten Remise gelten. |
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Bois Bourrus
Zwischen 1881 bis 1887 errichtet, später nur wenig modernisiert, wurde das Fort besonders in den nicht betonierten Bereichen durch Artillerie beschädigt. Es war während der Verdunschlacht ein wichtiger Beobachtungsposten. Vor allem im Bereich des Kehlgrabens und der ungewöhnlich gestaffelten Innenhöfe ist die Festung fast vollständig von Bewuchs befreit und wirkt wie neu aufgemauert, so daß eine Vielzahl von Motiven resultiert. |
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La
Chaume
Die Festung wurde 1875 bis 1877 erbaut und später nicht mehr den modernen Anforderungen angepaßt. Es erfolgte lediglich der Einbau von zwei Pamard-Kasematten. Durch den nur geringen Beschuß sind die Mauerwerksbauten noch
heute fast vollständig erhalten und demonstrieren idealtypisch die
historisierende Architektonik der ersten Bauphase. |
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Douaumont
Eines der beiden bekanntesten Forts. Nach dem Baubeginn 1885 wurde es bis zum Kriegsausbruch u.a. durch Betonierungen und Waffendrehtürme laufend verstärkt, durch den enormen Beschuß allerdings auch erheblich zerstört.Während des Krieges wurde ein riesiges Stollensystem angelegt. Douaumont ist heute touristisch erschlossen, bietet aber alleine durch seine Größe zahllose Motive in den Innenräumen. |
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Froideterre
1887 als Infanterie-Werk begonnen, wurde Froideterre bis 1905 völlig neu gestaltet. Das Fort wurde bereits zu Beginn der Schlacht mit großen Kalibern heftig beschossen. Die solitären Bauteile wurden erst während des Krieges durch eine (später nachbetonierte) Verbindungsgalerie verbunden. Froideterre bietet sich für eine Erstbegehung ideal an, wobei
sämtliche Bauteile relativ gefahrlos zugänglich sind |
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La
Laufeé
Ebenfalls 1887 als Infanterie-Werk errichtet und später gut verstärkt. Das Zwischenwerk besitzt, da es lange in unmittelbarer Frontnähe lag, ein besonders gut ausgebautes Stollensystem. Das kleine Werk liegt malerisch in einem Gehölz eingebettet, bietet aber oberirdisch nur geringe Reize. Dafür lassen sich die Stollen erforschen, welche aber in sehr schlechtem Zustand sind. |
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Marre
Zwischen 1875 bis 1877 erbaut, später nur unzureichend verstärkt, erlitt die Festung, wegen des nur geringen Beschusses, lediglich in den unbetonierten Bereichen Zerstörungen. 1916 wurde mit dem Bau zweier Pamard-Kasematten begonnen. Das Fort ist derartig verwachsen, daß sich eher der Eindruck
einer archäologischen Stätte im südamerikanischen Urwald aufdrängen
mag. In der Kehlkaponnerie findet sich ein tiefer, gemauerter Brunnen.
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Moulainville
1883-1885 errichtet und bis Kriegsausbruch durch Panzerungen und Waffendrehtürme bedeutend verstärkt, wurde das Fort besonders heftig unter Beschuß genommen. Der Kommandant (Capt. Harispe) gilt als Begründer des Stollenbaus in Verdun. Das Fort bot bis zur kürzlichen Zusetzung spektakuläre
Motive in den Oberbauten wie im Stollensystem. Die Waffentürme sind z.T.
noch geölt und gestrichen. |
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Rozelier
1877-79 als eines der größten Forts errichtet und bis 1904 durch Betonierungen und Panzerungen verstärkt, wurde Rozelier nur unmaßgeblich beschossen. Nach dem Krieg wurde das umfangreiche Stollensystem teilweise betoniert. Beton und Mauerwerksbauteile sind in solch tadellosem Zustand, daß sich eine museale Nutzung des Werkes anböte. |
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Souville
1875-77 errichtet, später verstärkt, war Souville aufgrund der günstigen Lage ein hervorragender Beobachtungsposten. Nur hier findet sich ein Waffendrehturm vom Typ Bussière (etwa 150 m westlich). Die Oberbauten des Werkes sind fast vollständig verschwunden.
Die Tiefkaserne bot bis zu ihrer teilweisen Zusetzung einige der spektakulärsten
Motive in Verdun, so die längste Treppe und größte Pulverhalle.
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Tavannes
Zwischen 1876 und 79 errichtet, blieb das Fort trotz späterer Modernisierungen stets ohne ausreichende eigene Artillerie. Wegen der unmittelbaren Frontnähe fand auch hier ein reger Stollenbau statt. Tavannes zählt aufgrund einer glücklichen Verbindung architektonischer Vielfalt und morbider Einbettung in dichten Bewuchs zu unseren beliebtesten Begehungsobjekten. Es bietet auch ein besonders interessantes, mäßig erhaltenes Stollensystem mit teilweiser noch vorhandener Maschinerie. |
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Vacherauville
Mit dem Bau der Festung wurde erst 1910 begonnen und die Arbeiten waren bis Kriegsausbruch noch nicht abgeschlossen. Drei Waffendrehtürme, ein MG-Turm und eine Pamard-Kasematte machten das Fort besonders wehrtauglich. Vacherauville besitzt ein teils betoniertes, besonders großes Stollensystem. Ein Besuch des Werkes ist von besonderem Interesse, da sowohl die
Oberbauten als auch die Stollen bereits an die Anlagen der 30er und 40er Jahre
(Maginotlinie und Atlantikwall) gemahnen. |
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Vaux
Das zweite besonders bekannte Fort. Nach dem Baubeginn 1881 wurde Vaux stark ausgebaut. Der heftige Beschuß führte zu beträchtlichen Zerstörungen. Nach der deutschen Eroberung im Juni musste das Fort im November geräumt werden. Es findet sich auch hier ein riesiges, heute unzugängliches Stollensystem mit z.T. kilometerlangen Gängen, so u.a jener zum Petit Depot. Das Werk ist heute touristisch erschlossen. |